Das war ein bewegender Moment, als der ukrainische Kinderchor in Landestracht vor die neunzig Teilnehmer der Ukraine-Veranstaltung bei ROCHE trat: Wenn alles normal liefe, würden sie in ihren eigenen Städten und Dörfern singen, vor ihren Müttern – und ihren Vätern. Und dann auch: Zu welcher Reife hat eine Neunzehnjährige das Leben bereits getrieben, wenn sie zur Gitarre ein eigenes Lied vorträgt mit Versen wie diesen: „Der Krieg wird uns niemals unsere Erinnerungen nehmen, und ich werde weitersingen. Mein Herz schlägt, und dieser Krieg wird mir nie die Seele nehmen. Denn ich werde stärker sein.“
Die Begrüßungsworte von Werkleiter Paul Wiggermann an diesem Abend zeigten die Richtung der Veranstaltung an: Es sollte darum gehen, ukrainische Flüchtlinge, ihre Kultur und ihre Gefühle kennenzulernen. Es sollte darum gehen, an den täglichen Krieg im Land zu erinnern. Und es sollte auch darum gehen, den vielen Menschen zu danken, die sich helfend engagieren. Die Firma selbst bringt sich hier ein, indem sie gemeinsam mit der Holdenried-Stiftung die Finanzierung der Ukraine-Koordinationsstelle im Penzberger Familienzentrum „Arche Noah“ angekurbelt hat und sie nun für weitere Monate fortführt.
In einem Grußwort erklärte Bürgermeister Stefan Korpan, dass die Kommune ohne ein solches solidarisches Zusammenwirken von Wirtschaft, Stiftung, Institution und Ehrenamt die Herausforderungen des Flüchtlingsgeschehens nicht bewältigen könnte. „Arche Noah“-Leiterin Annelies Plep berichtete, wie mit so viel Unterstützung und dank der Person Katia Stadlers in kürzester Zeit ein Netzwerk für ukrainische Flüchtlinge aufgebaut werden konnte. Nicht vergessen wurde hier auch unser Verein „Werkraum“, dessen Kräfte parallel durch die Integration afghanischer und syrischer Familien gebunden waren.
Der Vortrag eines Gedichts und die Ausstellung von Ölgemälden gaben der kulturellen Veranstaltungen weitere Facetten, über die man anschließend beim gemütlichen Teil ins Gespräch kommen konnte. Vor allem aber bot der Abend eine hervorragende Möglichkeit zur weiteren Vernetzung. Als nächstes ist ein gemeinsames Projekt in Planung, bei dem die beiden Radl-Werkstätten zusammenarbeiten werden, unsere und die von ROCHE.