In den letzten zehn Tagen wurden die Räume an der Christianstraße im Rahmen einer für uns noch ungewöhnlichen Funktion genutzt:
Sie dienten als Küche für die Produktion von Sturmkerzen. Draußen vor dem Gebäude wurde auf einer Herdplatte Wachs erhitzt, drinnen rollten ukrainische Flüchtlinge Pappen zu Spiralen. Am Ende wurden Pappe und Spirale sorgsam in leere Konservendosen eingefüllt, Dose für Dose, Kiste für Kiste. Barbara aus unserem Helferkreis hatte die Bitte der „Ukraine Hilfe Oberland“ an uns herangetragen, unsere Räumlichkeiten für die Aktion nutzen zu dürfen.
Mit beidem wollen wir weitermachen. Worum geht es? Beginnen wir mit der „Ukraine Hilfe Oberland“, einem gerade in Gründung befindlichen neuen Verein. Alina Lindemann steht ihm vor und berichtet von seiner Entstehung in einem kurzen Interview mit uns das Folgende: „Entstanden ist das Ganze als Privatinitiative im letzten Frühjahr. Ein Kreis von Freunden, der immer größer wurde, hat spontan mit dem Transport von Lebensmitteln und weiteren Hilfsgütern in die Ukraine gestartet und auf dem Rückweg Flüchtlingen eine Mitfahrgelegenheit geboten. Im Laufe des letzten Jahres haben wir mindestens 60 Fahrten gemacht und dabei mindestens 120 t Material transportiert.“
Die zweiundzwanzigjährige gelernte Zimmerin war selbst in den letzten Monaten etwa 25 Male in der Ukraine, davor noch nie. Schon nach kurzer Zeit hat sie Anfragen von Hilfsorganisationen wie auch Ärzten aus Kiew, Lwiw und anderen Städten erhalten. Auf den Winter hin wurden Kleidung, technische Geräte und Medikamente nachgefragt. Mit der Zeit kamen auch Bedarfslisten direkt von Soldaten an der Front. Unter anderem die Frage nach diesen lange brennbaren Kerzen: Alleine dienen sie zum Wärmen von Händen, in Dreiergruppen zum Anheizen von Töpfen. Als sie die letzte Lieferung vor Ort übergeben hat, bekamen die Ukrainer hier ein kurzes Video von den Soldaten.
Welche weiteren Bedarfe gibt es aktuell? Die Gruppe organisiert derzeit das sortenreine Sammeln von Lebensmitteln, Decken, Schlafsäcken und Isomatten. Sortenrein, damit es an der Grenze wie auch später bei der Weitergabe keine langen Zeitverluste gibt. Ein echtes Problem sind zunehmend die Spritkosten: Die Fahrten, die teilweise mit großem 40t-LKW stattfinden, kosten nach Kiew bis zu € 2.000,- hin und zurück, nach Lwiw ca. € 1.500,-.
Die Initiative wird unterstützt von vielen Helferkreisen im Oberland wie auch vom Inner Wheel Club Garmisch-Partenkirchen: IBAN DE44 7035 0000 0011 2061 82, Kreissparkasse GAP, Zweck: Ukrainehilfe Oberland.
Die Initiative braucht deine Unterstützung:
- Bring altes Kerzen-Wachs zu uns. Wir haben eine Sammelbox außen am Werkraum aufgestellt.
- Spende für den Verein „Ukraine Hilfe Oberland“ (Spendenkonto siehe weiter oben im Text)
- Biete aktive Mithilfe beim Kerzengießen oder in anderen Bereichen an.