Die 12 Familien, die im November 2021 als afghanische Ortskräfte oder als syrische Flüchtlinge zusammen in der Nonnenwaldstraße einquartiert wurden, werden immer in Deutschland bleiben dürfen. Taliban und Terror liegen hinter ihnen. Aber vor ihnen liegt noch ein weiter Weg.
Inzwischen sind alle Erwachsenen in Deutschkursen untergekommen und alle Kinder in Kindergärten und Schulen. Doch eine Wohnung haben sie in den vergangenen 16 Monaten nicht finden können. Sie leben zu fünft in einem Zimmer oder mit drei Generationen zu neunt in zwei Zimmern. Jetzt aber, nachdem trotz der beengten Wohnsituation doch alles so einigermaßen angelaufen ist, müssen sie erfahren, dass das Mietverhältnis zwischen der Regierung von Oberbayern und dem Landratsamt Weilheim am 1. Juli endet. Wenn in den nächsten drei Monaten keine Wohnung gefunden ist, werden sie an irgendeinen neuen Ort weitergebracht.
Die Familien sind geschockt und die Helfer deprimiert. Viel Zeit und Energie war vor allem in der ersten Hälfte 2022 nötig, um Bankkonten zu eröffnen, Krankenkassenkarten zu erhalten, Impfungen zu bekommen, die Kinder in passende Gruppen und Klassen einzugewöhnen, die Erwachsenen in Integrationskurse einzufädeln. Beim Gespräch mit den verständnisvollen Vertretern der Regierung fragt ein afghanischer Vater: „Wir haben hier in Penzberg ein neues Zuhause gefunden. Und jetzt müssen wir auch dies verlassen?“ Und ein syrischer Junge: „Penzberg ist cool. Hier habe ich meine Freunde – und ein Praktikum bei einer tollen Firma!“
Das Landratsamt braucht Platz, keine Frage, um möglichst die Wiedereröffnung von Turnhallen für die Menge ankommender Flüchtlinge zu vermeiden.
Aber das Hin- und Herschieben ganzer Familien kann auch keine Lösung sein. Was tun? Wo Wohnungen finden?
Es wird dringend bezahlbarer Wohnraum für Familien gesucht, deren Aufenthaltsstatus bereits geklärt ist und aus Sammelunterkünften ausziehen müssen.